Dampfbetrieben durch die Ankumer Berge
/Creme de la Creme-Oldtimer bei Schnaufler-Ausfahrt
Über ein Jahrhundert schienen die Zeiger der Mobilität zurückgedreht, als zwei Dutzend der ältesten noch fahrbereiten Automobile der Welt zu einer Kaffeepause bei der Wöstenesch-Wassermühle Station machen. Bereits zum 26. Mal hatte das Automuseum Melle zu einer Ausfahrt durch den Landkreis Osnabrück eingeladen. Ein handverlesenes Teilnehmerfeld aus allen Kontinenten gab sich mit seinen Technikschätzen auf eine Zeitreise.
Liebevoll wischt Peter Büringer die Regentropfen vom elegant geschwungenen Kotflügel seines Brasch. Seit 25 Jahren nennt der Österreicher das 10 PS starke Gefährt sein eigen. Es war Liebe auf den ersten Blick resümiert der Wiener, als ich das inzwischen 107 Jahre alte Auto damals erworben habe. Bühringer ist einer von 25 Oldtimer-Enthusiasten die ihren fahrbaren Untersätzen trotz deren hohen Alters, eine 450 Kilometer lange Ausfahrt zugemutet haben. Auf stolze 118 Jahre kann das älteste Teilnehmerfahrzeug zurückblicken. In Paris wurde der dreirädrige, immerhin 70 Stundenkilometer schnelle Leon Bollee im Jahre 1896 gebaut. Das jüngste der Teilnehmerfahrzeuge lief 1918 vom Band. Beeindruckt von der alten Technik, des charmanten Designs und vom Detailreichtum der Applikationen zeigten sich die Zaungäste, die den Stopp bei der Wöstenesch-Wassermühle mit staunende Blicken verfolgten. Da neun der Schnaufler im wahrsten Sinne des Wortes schnauften, also mit Dampf betrieben wurden, gestaltete sich ein Tankvorgang schon etwas ungewöhnlich. „I fill the tank with water“, so George Houndslow. Etwa 100 Liter Wasser, so der 28jährige Besitzer eines Stanley, passen in den Tank. Für etwa 25 Meilen reicht dieser Wasservorrat, dessen Dampf das Fahrzeug, abgesehen vom Zischen beim Anfahren, fast geräuschlos antreibt. Mit mehreren Gleichgesinnten ist Houndslow aus dem englischen Salisbury nach Norddeutschland gereist.
Die 26. Schnauflerausfahrt startete am vergangenen Samstag bei Automuseum in Melle. Nach einer Rundtour durch das Grönegau ging es für das Teilnehmerfeld am Sonntag in den Nordkreis, wo der Tross im Ankumer See- und Sporthotel Quartier bezog. Dort haben wir die Möglichkeit, alle Oldtimer Nachts in einer Halle unterzubringen, so Organisator Heiner Rössler vom Automuseum Melle und von dort aus unsere Ausfahrten zu starten. Georg Geers